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Kudzu (Pueraria montana var. lobata)

Aktualisiert am: 01.10.2024
EU-Code:

Kudzu (Pueraria lobata) Blüte
Kudzu (Pueraria lobata) Blüte : ©Doctoroftcm, CC BY-SA 3.0 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pueraria_lobata_in_Shangrao.JPG 

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Beim Kudzu (Pueraria montana) handelt es sich um eine terrestrische mehrjährige Lianenpflanze (

). Kudzu gehört zu den Hülsenfrüchtlern (). Sie verholzt und ihr Stamm kann bis zu 15 Meter lang werden (Nehring & Skowronek 2023). Die kletternden, windenden, behaarten Triebe können sogar bis zu 30 Meter hochwachsen. Die Blätter des Kudzu sind gegenständig und ca. 8-20 cm lang und 5-19 cm breit. Es handelt sich dabei um dreizählige Fiederblätter, die in sich nochmal dreifach gelappt sind (). Die Oberseite der Blätter ist blassgrünlich gefärbt, während die Unterseite eher hellgrau erscheint (). Die Blätter sind mit einem behaarten Stiel von bis zu 10 cm Länge ausgestattet. Zum Winter hin werden die Blätter abgeworfen. Die Wurzelentwicklung findet an den Internodien der Triebe statt. Das Wurzelsystem ist sehr ausgedehnt, die Wurzeln können bis zu zwei Meter lang und 50 cm im Durchmesser werden (). Sie enthalten einen großen Stärkeanteil. Die Pflanze besitzt bis 180 kg schwere Speicherorgane und betreibt mit stickstoffbindenden Knöllchenbakterien Symbiose (). Die duftenden purpurn-violetten 2-2,5 cm langen Blüten stehen zu 20-50 in 10-25 cm langen Trauben angeordnet. Von anderen verholzten Lianen ist Kudzu an den großen, blassgrünen, dreiteiligen Blättern eindeutig zu unterscheiden ().

Biologie

Die Blütezeit ist von Juni bis September (

). Die Bestäubung findet durch Bienen und andere Insekten statt (). Kudzu bildet von September bis Januar behaarte Schoten als Frucht, in denen sich die nierenförmigen 1-15 Samen befinden (). Die Verbreitung der Samen erfolgt  über längere Distanzen mittels Säugetieren und Vögeln. Es findet eine Samenernte pro Jahr statt.

Kudzu kann sich mittels vegetativer Fortpflanzung durch Ausläufer besonders gut in neuen Regionen etablieren (

). Bis zu 26 cm am Tag bzw. 15 m pro Vegetationsperiode schnell kann die invasive Pflanze wachsen (). Die Samenbildung ist in gemäßigten Zonen reduziert oder fehlend (). Im Tessin, Schweiz, konnte die Keimung in der freien Natur nachgewiesen werden ().

Herkunft und Einwanderungsweg

Pueraria montana kommt ursprünglich im temperaten Asien vor (

). Erste Einführungen fanden im 20. Jahrhundert als Gartenpflanze im Handel und durch Botanische Gärten statt. Auch in der Landwirtschaft, als Viehfutter, Erosionsschutz und Stickstofffixierer, fand Kudzu Gebrauch (). Die unbeabsichtigte Ausbringung durch Gartenabfälle oder kontaminiertes Erdmaterial wird ebenfalls genannt, spielt aber bisher keine Rolle. Die Haupteinfuhrquelle ist der Gartenbau.

In Italien und der Schweiz (30 Bestände, Stand 2006 (

)) wurde Kudzu absichtlich eingeführt und konnte sich bereits etablieren, die meisten anderen europäischen Länder, einschließlich Deutschland, sind bisher frei von P. montana in der freien Natur ().

Die Kudzu-Samen sind auch in Deutschland käuflich zu erwerben, daher ist mit dem Vorkommen in Gärten in Deutschland zu rechnen. Bereits zwei botanische Gärten in Deutschland halten Pueraria montana. (

)

Lebensraum

Zu den Hauptlebensräumen zählen Weiden, Waldränder, sonnenlichtreiche Wälder, Fluss- und Kanalufer, Straßen- und Schienennetze, Ufer von Binnengewässern, Gärten und (Acker-) Brachen (

). Günstige klimatische Bedingungen für P. montana sind milde Winter und heiße feuchte Sommer mit ausreichend Sonnenschein. Der Erwärmungstrend ist für P. montana demnach förderlich. Aber auch sehr kalte Winter kann Kudzu überleben.

Die verschiedenen Lebensräume und die breite Klimatolleranz zeigen, dass die Anpassungsfähigkeit der Art sehr hoch ist. An verschiedene Umweltbedingungen wie Bodenfruchtbarkeit, Bodenart, pH-Wert, Jahresniederschlag und Temperatur passt sich Kudzu an. (

)

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Bisher nicht bekannt.